Dienstag, 30. April 2013

Dienstag in der Middleton High

Soll das witzig sein? Siehe Eintrag: Siegesmeldung der MLPD
Ebenso: 
Warum man die MLPD als Sekte bezeichnen darf Jungle World

PS: Screenshot des Videos Stop Team Go. Die Originalvorlage 
und Figuren unterliegen unbestritten dem Copyright, das von mir 
nicht in Frage gestellt wird. Daraus eine neue Graphik zu bauen, 
ist erlaubt, wenn der Abstand zum Originalwerk groß genug ist, 
das ein neues Werk entstanden ist. 
Dies nur für Abmahnungshaie. ,,I;

Samstag, 27. April 2013

Sieg im Vollrausch

Ich trinke Jägermeister, weil die zweite Vorsitzende 
Shego mir den Eispickel geklaut hat.

Dienstag, 23. April 2013

Frankfurter Plakatwelt

Es geht auf den ersten Mai zu und der Kampf beginnt. Wer 
hat das revolutionärste Plakatdesign? Die Frankfurter Linke 
ruft mit einen recht hingeschmodderten Design zur Naziblokade 
auf, die echten Kommivereine dagegen haben das revolutionär 
agitatorische Design mit viel Rot, Arbeiterfaust und roter Fahne 
noch voll drauf. Mehr braucht eigentlich nicht um einen Maiaufruf 
optisch zu gestalten und die Typo hat jeder im Rechner. Gelernt 
ist eben gelernt und aus dem Nahen Osten wollen sie die 
Imperialisten auch noch rausschmeißen. Die Arbeiterfaust die 
den Natostern zerbröselt, so ein Kommidesign ist selten 
geworden, das muß man sonst schon in Nordkorea suchen. 
Um diese Zeit hingegen darf man auf den Straßen noch voll 
das rote Agitationsdesign genießen. Und was wäre noch 
zu erwarten? Wird der erste Mai zur Geisterstunde? Vom 
Pic her scheint es so.







Kommidesign


Dienstag, 16. April 2013

Siegesmeldung einer Politsekte.

MLPD schlägt Bresche in Allmachtsphantasien des „Verfassungschutzes“! (Teil-)Erfolg der MLPD und ihres Vorsitzenden Stefan Engel gegen Diffamierungen 

RF News 11.04.13 - Heute um 11 Uhr wurde am Landgericht Essen das Urteil der Richterin  Dr. Lashöfer in Sachen MLPD und ihres Vorsitzenden Stefan Engel in ihrer Klage gegen die Autoren Rudolf van Hüllen und Rainer Bergsdorf  und den Verlag des Buches „Linksextrem – Deutschlands unterschätzte  Gefahr?“ verkündet.
Den Autoren – beides früher auch offiziell hochrangige Mitarbeiter des  Inlandsgeheimdienst – sowie dem Paderborner Schöningh-Verlag wird  unter Androhung eines Schadensersatz von 250.000 € untersagt, weiterhin die antikommunistische Lüge zu verbreiten, es würde einen „massiven an Mao und Stalin gemahnenden Personenkult um Stefan Engel geben“.  Auch die Diffamierung, es gebe in der MLPD „ständige, periodische Säuberungen“, ist jetzt untersagt und muss aus dem Buch entfernt werden. 

Stefan Engel ist seit der Parteigründung ununterbrochen ihr Vorsitzender, das hat freilich nichts mit Personenkult zu tun, er ist eben einfach nur ein hochgeschätzter Genosse. Und was Säuberungen angetrifft, die gab es möglicherweise bei Stalin, aber doch nicht in der MLPD, wie nun juristisch festgestellt.
 
„Damit haben wir eine Bresche in die selbstherrlichen, intriganten antikommunistischen Gepflogenheiten des Verfassungsschutzes geschlagen“, so Stefan Engel in einer ersten Beurteilung. „Das bisher ungeschriebene Gesetz,  nach dem über Marxisten-Leninisten unabhängig von jeder Realität Lügen  und Schmähungen verbreitet werden dürfen, wurde durchbrochen.“
Erstmals gelang es, durch einen Zivilprozess die Verbreitung eines der  antikommunistischen Ammenmärchen der Geheimdienste unter Strafandrohung zu untersagen. Das ist ein wichtiger Erfolg der Anti-Antikommunismus-Bewegung und eine peinliche Schlappe für Verlag und Autoren dieses pseudo-wissenschaftlichen Buches. 

Da hat die Sekte (8ung, Klagegrund) was zu feiern. Die MLPD feiert einen juristischen Erfolg als Kollektiverfolg der Linken allgemein, gegen den Kampfbegriff Linksextremismus und möchte diese Meldung so weit wie möglich verbreiten. Ein Grund zur Freude auch für Linke allgemein? Der Schuß könnte nach hinten losgehen, insbesondere für linke Kritiker der MLPD, die sich fragen müssen, dürfen wir diesen Verein noch als Sekte bezeichnen oder bekommen wir dann Anwaltspost? Es wäre keine neue Geschichte, das die MPPD juristisch gegen linke Kritik vorgeht. Zwar hat sich der VS recht dumm angestellt, doch was die Inhalte angeht, dazu genügt ein Blick auf den Webspace der Partei. Die MLPD könnte mit diesem Urteil ausgestattet, nun auf die Idee kommen, ihren Kritikern den Mund zu verbieten. Wir sind keine Sekte und verklagen jeden, der was anderes behauptet.  Tatsächlich erfüllt dieser Verein nach wie vor etliche Merkmale die für Sekten kennzeichnend sind. Wer sich an die Beurteilung der Wahlergebnisse auf den Parteiseiten erinnert, der sah hier einen hochgradigen Realitätsverlust, wie er kennzeichnend für Sekten ist.

Der Vorsitzende der MLPD, Stefan Engel „kann nicht nachvollziehen,  warum das Gericht die herabsetzende Verleumdung der MLPD als 'Sekte',  die böswillige Unterstellung der 'physisch und psychischen Gewalt gegen  Andersdenkende in der MLPD' und den völlig haltlosen Vorwurf einer vermeintlichen 'maoistischen Gehirnwäsche' jetzt plötzlich – der dürftigen Argumentation der Beklagten folgend – als 'freie Meinungsäußerung' zulässt.
Während der Verhandlungen war dies weder Gegenstand der Beweisaufnahme noch wurde es in irgendeiner Form belegt. Einen solchen Pseudovergleich werden wir nicht im Raum stehen lassen“,
so Stefan Engel.


Na immerhin wird hier noch einiges an den Vorwürfen als freie Meinungsäußerung zugelassen, was es der Partei erschweren dürfte, linke Kritiker zu zensieren. Man darf sogar noch was von maoistischer Gehirnwäsche schreiben, ohne befürchten zu müssen, in die parteieigene Waschmaschine gesteckt zu werden. Tatsächlich ist die freiwillige Gehirnwäsche noch allen vertraut, die mal sowas mitgemacht haben. Kollektiv redet man sich die Lage Optimistisch, bis jeder daran glaubt.  Es gibt auch einen populäreren Begriff dafür, man spricht hier von Schönsaufen.

Im Neuen Deutschland  vom 28.3.13 lesen wir:
Mit Lenin gegen Verfassungsschutz
MLPD verklagt Buchverlag wegen Diffamierung und fragwürdiger Quellen
Wie glaubhaft sind Berichte des Verfassungsschutzes? Darüber wird zur Zeit vor dem Essener Landgericht verhandelt. Streitobjekt ist eine Veröffentlichung aus einem Wissenschaftsverlag.
Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) befindet sich seit Sommer des vergangenen Jahres in einer juristischen Auseinandersetzung mit dem Schöningh-Verlag und zwei seiner Autoren. Die Partei sieht sich durch das Buch »Linksextrem - Deutschlands unterschätzte Gefahr?« von Rudolf van Hüllen und Harald Bergsdorf diffamiert und hat Klage auf Unterlassung eingereicht......
Die Genossen beanstanden die Behauptung, dass sich um ihren Parteivorsitzenden Stefan Engel »ein massiver, an die Vorbilder Stalin und Mao gemahnender Personenkult« entwickelt habe. Ihnen missfällt, dass die MLPD als eine »in marxistisch-leninistische Parteiform gekleidete Sekte« bezeichnet wird und die Autoren ihr vorwerfen, sie kenne »enorm repressive Strukturen, die darauf zielen, die Mitglieder physisch und psychisch völlig ihrer Kontrolle zu unterwerfen«.
TAZ 28.3.13
Marxisten verklagen Verlag
MLPD will keine Sekte sein

Ein Buch von ehemaligen Verfassungsschützern teilt kräftig gegen die MLPD aus. Die sucht jetzt Hilfe bei der Klassenjustiz.
ESSEN taz |
Den Kampf für die Diktatur des Proletariats führt die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) nicht mit der Waffe in der Hand, sondern mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch unterm Arm. Am Gründonnerstag hat das Landgericht Essen über die Klage der marxistisch-leninistischen Kleinpartei gegen zwei Buchautoren und den Verlag Ferdinand Schöningh verhandelt.

Sie fordert für sich und ihren Vorsitzenden Stefan Engel insgesamt mindestens 10.000 Euro Schadensersatz, weil sie sich auf fünf Seiten in dem Buch „Linksextrem – Deutschlands unterschätzte Gefahr?“ diffamiert sieht.  Außerdem sollen mehrere Passagen geschwärzt werden.
Was die Sache interessant macht: Bei den beiden Autoren Harald Bergsdorf und Rudolf van Hüllen handelt es sich um zwei ehemalige staatlich besoldete Experten zum Thema „Linksextremismus“. Der eine war bis 2005 Referent im Thüringer Innenministerium, der andere bis 2006 Referatsleiter im Bundesamt für Verfassungsschutz.

Ein Glücksgriff, so könnte man meinen. Auf diese Weise kann die Partei den Eindruck erwecken, ihr Kampf richtet sich gegen den Verfassungsschutz und ist damit im Interesse aller Linken. Es dürfte dafür kaum im Interesse der Linken sein, sich künftig mit der MLPD juristisch prügeln zu müssen und so Zeit und Energie zu verfeuern, die woanders dringender gebraucht würde.

Es ist der zweite Verhandlungstermin, zu dem die Vorsitzende Richterin der 4. Zivilkammer, Jutta Lashöfer, die Kontrahenten geladen hat. Es geht darum, dass sich die MLPD nicht vorwerfen lassen will, eine „in marxistisch-leninistische Parteiform gekleidete Sekte“ zu sein. Auch bestreitet sie, dass sich um ihren Chef Stefan Engel „inzwischen ein massiver, an die Vorbilder Stalin und Mao gemahnender Personenkult entwickelt“ habe. Entsprechende Aussagen finden sich schon seit Jahren in Verfassungsschutzberichten.

Hier muß unterscheiden werden, nur weil etwas im VS Bericht steht, ist es nicht zwangsläufig verkehrt. Genau das warf die MLPD schon früher ihren Kritikern vor, sie würden auch Infos des VS zur Argumentation heranziehen. Als wenn dadurch bereits der Beweis erbracht wäre, das die Argumente falsch sein müssen.

Moniert hatte die Partei auch die Buchpassage, Mitglieder würden „unter moralischen Druck gesetzt, die enorm ambitionierten Spendenkampagnen der Partei zu erfüllen“. Ulrich B. stimmt der Aussage zu, das sei auch seine „subjektive Empfindung“ gewesen. Bei der MLPD gebe es nichts umsonst. Jede politische Aktivität sei mit finanziellen Aspekten verbunden gewesen. Doch wie groß war der Druck auf die einzelnen Mitglieder? „Das kennen Sie vielleicht aus der Kirche, wo einem ja auch der Klingelbeutel unter die Nase gehalten wird“, antwortet das ehemalige Mitglied der Kölner Gruppenleitung der MLPD. „Die Vorgehensweise ist halt ähnlich.“

Selbst als Außenstehender muß man nur ab und an in den Webspace der Partei rumsurfen, da wird man mit ständigen Spendenaufrufen bedacht und wenn man dann die Ergebnisse der Spendenkampagnen liest und diese auf die Anzahl der Parteimitglieder umrechnet, dann kommt man auf bemerkenswerte Beträge. Wenn es um diese Geschichte geht, braucht man keinen VS Bericht.

Rund zweieinhalb Stunden dauert die Vernehmung von Ulrich B., außer einem gewissen Unterhaltungswert hat sie nichts gebracht. „Wir gehen davon aus, dass das ein V-Mann ist“, sagt Stefan Engel anschließend. Beweisen kann er seine Behauptung nicht. Falls sie stimmen würde, müsste man sich wohl noch größere Sorgen um den Inlandsgeheimdienst machen als ohnehin schon.

Der Vorsitzende selbst braucht keine Beweise, öffentlich behauptet er, das Ulrich B. ein Spitzel war. Nun ja, man darf sich VS Spitzel auch nicht wie aus dem Bondfilmen vorstellen. Sind eben oft recht fertige Gestalten, auf die man aus Mangel an Alternativen zurückgreift. Doch das ist noch kein Nachweis. Dafür ist der Andrang in die MLPD auch nicht so berauschend, das sich die Partei ihren Neuzugang aussuchen könnte. Wer also halbwegs nach Prolet ausschaut und zweckmäßigerweise nicht zu schlau und intellektuell daherschwätzt, dessen Parteieintritt steht wenig im Weg.

Neue Westfälische
20.10.2012
Paderborn/Essen
Aufklärung oder Geschichtsfälschung?
Streit um Buch "Linksextrem": Schöningh soll Beweise liefern
VON JUTTA STEINMETZ
.......Wie bereits berichtet, will der MLPD-Vorsitzende Stefan Engel einige Passagen, die die beiden Autoren formulierten, nicht mehr lesen müssen. Stellen, die die Partei etwa als "Politsekte" bezeichneten und ihm selbst einen an "die Vorbilder Stalin und Mao gemahnenden Personenkult" zuschrieben, müssten geschwärzt oder gestrichen werden, verlangt Engel.

Dafür hab ich Verständnis, Politsekte. Echt, dieser flapsige Begriff. Nichts weiter als eine umgangssprachliche Verkürzung des Begriffs politische Sekte, oder auch politisch motivierte Sekte. Doch Politsekte klingt einfach zu gut, daher findet sich dieser Begriff des öffteren in entsprechenden Veröffentlichungen zum Thema und auch, wenn es mal um die MLPD geht. Der große Vorsitzende ist es also leid das sein Verein ständig als Politsekte bezeichnet wird. Dafür lohnt sicher auch der Gang vor Gericht.

......sind die beiden Autoren in die Kritik geraten. Dass Bergsdorf und der ehemalige Verfassungsschützer van Hüllen laut Verlagswerbung engagiert und klug "über die unterschätzte neue Gefahr" des Linksextremismus aufklären, das wird nicht nur von der MLPD, sondern auch von renommierten Wissenschaftlern völlig anders gesehen, wie in der aktuellen Ausgabe der Neuen Rheinischen Zeitung-Online zu lesen ist. Dort brandmarkt der Soziologe Arno Klönne die Veröffentlichung aus dem Schöningh-Verlag unter der Überschrift "Wie Geschichte verfälscht wird" als zumindest mit wissenschaftlichen Fehlern behaftet.

Vor allem die Darstellung von Rosa Luxemburg, von van Hüllen und Bergsdorf als "fanatische Hetzerin" und "rigorose Gegnerin der Demokratie als solcher" charakterisiert, rückt der Paderborner Wissenschaftler in seinem Artikel gerade und bemerkt zu den Ausführungen des Autoren-Duos: "Würden Schüler in einem gymnasialen Leistungskurs Geschichte, denen ja seriöse Unterrichtswerke unter anderem aus dem Verlag Schöningh zur Verfügung stehen, die historischen Umstände vor und um 1919 so darstellen wie es die beiden Autoren tun, bekämen sie zu Recht ein ,mangelhaft’."

Da haben sie der MLPD eine Steilvorlage geliefert. Klar das die Partei in so eine Kerbe schlägt, das kann man ihr noch nicht einmal verübeln. Ihre langfristigen Zensurabsichten dagegen muß man ihr verübeln. Denn die richten sich zwar noch! gegen den VS, es steht zu befürchten, das es nicht dabei bleibt.
 
WAZ 11.4.13
Essen.   Mit ihrer Klage gegen das von einem ehemaligen Verfassungsschützer geschriebene Buch „Linksextrem - Deutschlands unterschätzte Gefahr?“ ist die in Gelsenkirchen sitzende Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) weitgehend gescheitert. Das Landgericht Essen gab ihr nur in zwei Punkten Recht.

Der WAZ Bericht liest sich eben etwas anders als die Siegesmeldung in der RF News bei der man fast schon meint, die Fanfare aus der Wochenschau zu hören.

Optimistisch hatten die Mitglieder der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) nach den ersten Verhandlungstagen ein für sie positives Urteil der 4. Essener Zivilkammer erwartet. Doch die Kostenentscheidung zeigt, in welchem Ausmaß die in Gelsenkirchen ansässige Partei unterlegen ist: Rund 15 Prozent tragen der Schöningh-Verlag und die beiden Autoren, 85 Prozent der Verfahrenskosten müssen die Partei und ihr Vorsitzender bezahlen.

Der Ex-Verfassungsschützer Rudolf van Hüllen hatte sich in dem Buch „Linksextrem - Deutschlands unterschätzte Gefahr?“ kritisch mit den Marxisten auseinandergesetzt. So sprach er von einem an Stalin erinnernden Personenkult um den MLPD-Vorsitzenden Stefan Engel, von physischem und psychischem Druck, der auf die Mitglieder ausgeübt werde, und von maoistischer Gehirnwäsche. Das Gericht hatte schnell klargemacht, dass es den Verfassungsschutzbericht nicht als alleinigen Beleg für derartige Behauptungen einstufe.
Zulässige Meinungsäußerung
So ging es im Urteil darum, welche Äußerungen als Meinungsäußerung erlaubt sei und ob das Buch falsche Tatsachenbehauptungen enthalte. Zwei Äußerungen des Autors stufte das Gericht als nicht belegte Tatsachenbehauptung ein: Dass es bei der MLPD einen an Stalin gemahnenden massiven Personenkult gebe und dass es bei dieser Partei zu ständigen und periodischen Säuberungsaktionen komme. Das Buch darf nur noch verkauft werden, wenn diese beiden Passagen gestrichen sind.

Nun damit kann man leben, die fehlenden Beweise liefert die MLPD notfalls selbst.

Abgewiesen wurde die Klage bei all den anderen Punkten, die von der MLPD gerügt wurden. Denn dabei handele es sich um zulässige und vom Grundgesetz geschützte Meinungsäußerungen, auch wenn sie zugespitzt und pointiert formuliert seien. Dieser Passus des Urteils betrifft Äußerungen, bei der MLPD handele es sich um eine in Parteiform gekleidete Sekte, es werde maoistische Gehirnwäsche betrieben und die Unterwerfung unter den Führungsanspruch der Partei verlangt. Dass van Hüllen schrieb, Intellektuelle seien in dieser Partei eher nicht willkommen, segnete das Gericht ebenfalls ab.

Wie Richterin Jutta Lashöfer betonte, seien all diese Äußerungen zulässige Bewertungen von Aussagen im Parteistatut der MLPD vor. Denn dieses Statut sähe tatsächlich Kontrollen der Denkweise ihrer Mitglieder im Sinne eines proletarischen Bewusstseins vor.

Tia, damit hat die Partei nicht ganz das erreicht was sie wollte. Witzigerweise liefert sie selbst die Beweise, denn was soll man sich auch unter proletarische Denkweise vorstellen, die permanent gefordert wird? Für Außenstehende liest sich das wie die Gedankdenkontrolle aus Orwells 84. Sekten kontrollieren gewohnheitsmäßig ihre Mitglieder, aber es soll nicht darüber geredet werden. Für die Öffentlichkeit möchte man ja ein ansprechendes Erscheinungsbild bieten. Da stören solche Geschichten von Kontrolle, Überwachung und finanzieller Abzocke nur.

Siehe auch:
Warum man die MLPD als Sekte bezeichnen darf Jungle World
Wikipedia

Parteiecho aus der Roten Fahne 
Peinlich, peinlich die „taz“
Aber der Geheimdienst findet auch neue Freunde. Vor 35 Jahren versprach die „taz“ in ihrem Statut: „… sie artikuliert insbesondere die Stimmen, die gegenüber den politisch Mächtigen kein Gehör finden …“ und richtet „sich gegen jede Form von Diskriminierung …“ fühlt sich „der wahrheitsgetreuen Berichterstattung verpflichtet“. (§ 12)
Heute springt die „taz“ mit ihren Redakteuren Pascal Beucker und Anja Krüger lieber  dem „Verfassungsschutz“ als Sprachrohr bei und titelt nach dem Prozess: „Splitterpartei bleibt Sekte“. Wie tief kann man als „alternative“ gestartete Zeitung eigentlich sinken?
Teile von Solid und der Grünen-Jugend haben eine Homepage unter dem Titel „Ich bin extrem“ eingerichtet. Auf dem ersten Blick ein scheinbar mutiges Bekenntnis gegen den antikommunistischen Mainstream. Tatsächlich wird auch hier einer schädlichen Spaltungspolitik zur Ausgrenzung von Marxisten-Leninisten Raum gegeben. Die Krone setzt dem ein anonymer Kommentator auf der Website auf. Man müsse gegen die MLPD gar keine Argumente suchen, sondern sie als „stalinistische Beknackte“ diffamieren.
Hier proben wohl Linkspartei und Grüne über ihre Jugendverbände bereits die Zusammenarbeit in einer künftigen Regierung. Staatstragend gehört dazu natürlich die Unterdrückung und Diffamierung revolutionärer Kräfte.

Tia, die TAZ kann es einer Maosekte kaum recht machen. Insbesonders die Leserkommentare nicht. Zuviel Freespeach für ML er

Freitag, 5. April 2013

Linker Antikommunismus?

Zunächst einmal einen Gruß an alle linken Antikommunisten die diesen Text lesen. Fangen wir mal so an. Auf einer Seite der DKP lesen wir, das es uns gar nicht gibt. Das ist doch schon mal eine bemerkenswerte Anerkennung. Es gibt keinen linken Antikommunismus. Jedenfalls nicht für jemanden, der heute noch in der DKP für Frieden und Sozialismus kämpft.

Der Antikommunismus Grundtorheit der Epoche
Diesen Satz lesen wir in der Roten Fahne vom März 2013 und die PDF Ausgabe erinnert uns wieder mal daran, nicht das dies nötig wäre. Dieser Satz scheint in Stein gemeißelt und jeder Linke hat diesen Satz schon so oft gelesen, man könnt den im Halbschlaf wiedergeben. Wird er deswegen zum unantastbaren Dogma? Für zurückgebliebene Spinner ist er das nach wie vor.

"Fortschrittliche Kräfte, wie zum Beispiel Thomas und Heinrich Mann, haben schon sehr früh ihre Stimme gegen den Antikommunismus erhoben und diesen als die Grundtorheit unserer Epoche bezeichnet. Der Antikommunismus entstand als Reaktion der Bourgeoisie auf die Herausbildung der revolutionären Arbeiterbewegung und ihrer Parteien, vor allem jedoch mit der Herausbildung der wissenschaftlichen Weltanschauung, dem Marxismus-Leninismus."

So lesen wir es in der Roten Fahne und lang genug haben wir das ernstgenommen. Sicher, hier geht es nicht um den Antikommunismus der Herrschenden Klasse, der sich allgemein gegen alle richtete, die diese Verhältnisse ändern wollten. Es geht um Linke die zu Antikommunisten wurden. Um Linke, die selbst mal üble Dogmatiker waren und irgendwann zu zweifeln anfingen. Doch der traditionelle Antikommunismus von rechts ist ja nicht verschwunden und genau dieser führte dazu, das sich Linke herausgefordert sahen Vorgänge zu rechtfertigen, die von rechten Antikommunisten als Negativbeispiel angeführt wurden. Ob Stalinterror oder Besetzung der CSSR, Linke verbogen sich die Gehirngänge und schrieben was von historischer Notwendigkeit, von finsteren Plänen der Imperialisten, denen man zuvorkommnen mußte. Viel kreative Schreibe wurde aufgewendet um, oft gegen eigene Überzeugung und Zweifel, den Realsozialismus von allem freizusprechen. Was dabei auf der Strecke blieb, war die eigene Glaubwürdigkeit und so war es nicht verwunderlich, wenn die Linke auf die Mehrheit wenig attraktiv wirkte.
Die Tragik bestand darin, das der rechte Antikommunismus zu einen Lagerdenken führte, der es Linken schwer machte, sich davon abzusetzen und frei zu denken. Das dient nur der Reaktion, das nützt nur den Rechten. Das waren Standardsätze, mit denen Zweifel erstickt wurden, mit denen Kritik abgewürgt wurde, noch bevor sie allzu deutlich werden konnte. Wer also auf antikommunistische Gedanken kam, der hatte das Problem, sich vom rechten Antikommunismus abzugrenzen. Das war nicht ganz so easy, zumal man zu oft dabei mißverstanden wurde oder Zustimmung von der falschen Seite befürchtete. Dies gelang erst, nach dem Bruch mit der kommunistischen Ideologie. Damit, das man aufhörte, im Marxismus Leninismus die alleingültige Wahrheit und Lösung für alle Probleme der Welt zu sehen. Als der dogmatische Marxismus Leninismus irgendwann selbst für Linke abstoßend wurde. Und aus diesen kamen dann die linken Antikommunisten, die zumeist Renegaten, Spalter, Revisionisten, Reformisten, Liquidatoren oder auch als wurzellose Elemente bezeichnet wurden. Halt die ganze Sammlung an Wertschätzungen und Nettigkeiten die dogmatische Kommis für ihre linken Kritiker so drauf haben. Linker Antikommunismus hat freilich eine lange Tradition. Auch wenn er nicht immer so genannt wurde. Sicher, man könnte es auch linken Antidogmatismus nennen. Sozialistischer bzw. sozialdemokratischer Antikommunismus ist einer davon, das ist freilich das Feld des Reformismus und seit der Spaltung der Arbeiterbewegung ist dies ein unverarbeitetes Trauma, das sich in der Parole; "Wer hat uns verraten....." ausdrückt. Gelegentlich ist diese Losung noch heute auf Demos zu hören. Damals wurde sozialdemokratischer Antikommunismus mit Freikorpshilfe zur Rettung des bürgerlichen Staats. Gedankt wurde es der SPD nicht gerade. Sicher sind Sozialdemokraten gegen den Kommunismus, doch die Kritikform unterschied sich doch um einiges. Sozialdemokraten kritisierten den Kommunismus aus der Absicht heraus, die hier bestehenden Verhältnisse nicht in Frage zu stellen. Linke Antikommunisten unterscheiden sich darin von dieser Haltung, weil sie genau diese Verhältnisse nach wie vor hinterfragen. Weil ihre Kritik am Kommunismus nicht das Ziel hat, den Kapitalismus als die einzig denkbare Alternative zu verteidigen. Es gibt aber auch einen linken Antikommunismus, aus den Anfängen. Anarchisten betrachteten sich als Antikommunisten und die Kommunisten betrachteten sie als gefährlicher als die Rechten. Klar, Konkurrenten sind immer bedrohlicher als ausgewiesene Gegener.
In der Geschichte der Arbeiterbewegung gab es schließlich viele Strömungen und nur weil sich eine Richtung zeitweilig durchsetzte, bedeutet das noch nicht, das sie recht hat. Der beste Gegenbeweis ist schließlich ihr Zusammenbruch, der freilich für die Retrodogmatiker nur eine Konterrevolution darstellte.

Antikommunismus in der neuen Linken
Die neue Linke sah sich in Westeuropa von Anfang an mit dem Mißtrauen der traditionellen Kommunisten konfrontiert. Einige definierten sich dann sogar antikommunistisch, vor allem wenn sie sich in anarchistischer Tradition sahen. Die organisierten Kommunisten sahen in der neuen Linken erstmal nur ein Rekrutierungsfeld, ernst genommen wurden sie weniger, eher als Kleinbürger abgelehnt. Erst wenn sie selbst in die Partei eintraten und fleißig agitierten, schien die Welt wieder in Ordnung. Die neue Linke die nicht aus der Arbeiterklasse kam erregte Mißtrauen und auch die folgenden Bewegungen die sich nicht in die traditionellen Politraster eifügten wurden von den Dogmatikern nur mit Mißtrauen bedacht. Noch heute betrachtet die MLPD die 68er als kleinbürgerliche Bewegung, die der Arbeiterklasse geschadet hätte. Es gibt eben viele Vorurteile, die unhinterfragt die Netzwelt erreicht haben. Jedenfalls, solange es einige Spinner gibt, die den Unsinn ernst nehmen. Wie sie den Arbeitern schaden konnten, die sie ablehnten und ihnen rieten, rüberzugehen, bleibt freilich das Geheimnis der ruhmreichen MLPD.
So wie sich die Traditionslinke aus der Neuen Linken reproduzierte, entstanden aus der Neuen Linken auch die linken Antikommunisten. Selbst wenn sie sich nie so nennen wollten, aus verständlichen Gründen, man wollte sich keineswegs mit dem Antikommunismus der Rechten gemeinmachen. Faktisch waren sie es. Ihre Ideologiekritik blieb in der BRD nur deswegen folgenlos, weil die Dogmatiker keine reale Macht hatten.
Wer sind linke Antikommunisten und wer ist trotz Kritik an vielen Erscheinungen doch keiner? Diese Abgrenzung muß gezogen werden, denn nicht jeder der Stalin kritisiert ist Antikommunist. Linke Antikommunisten haben mit Lenin und Stalin ein Problem, mal nett ausgedrückt. Trotzkisten haben mit Stalin auch ein Problem, aber nur weil der Terror von Stalin kam. Mit der Repression für die Trotzki verantwortlich zeichnet, haben Trotzkisten dagegen keine Probleme und mit Lenin ohnehin nicht. Trotzkisten sind nach wie vor Marxisten Leninisten, die Ideologie ist für sie nach wie vor unantastbar. Und damit nerven sie heute im Netz bzw. auf Seiten der Partei 'die Linke', wo sie sich eingerichtet haben. Ihre Kritik ist ein sehr eingeschränkter Antistalinismus, die Ideologie selbst stellen sie nicht in Frage. Das sollte man nicht vergessen, wenn man sich auf ihrem Webspace verirrt.
Undogmatische, Spontis und später die Autonomen nannten sich zwar nie Antikommunisten, das Wort war einfach zu belastet, dafür wurden sie von den Kommunisten oft genug genau so behandelt. Für Kommunisten war dieser unberechnenbare und unkontrollierbare Haufen stets bedrohlicher als die ausgewiesenen Gegner. Nicht verwunderlich, wenn sie die bekannten Wertschätzungen von Provokateuren, Agenten und Spitzel trafen. Wahlweise, sonst waren sie eben Kleinbürger, oder Studenten, jedenfalls absolut nicht vertrauenswürdig.
Weil sie sich nicht in die Schablonen der Ideologie einordnen ließen. Weil ihr Kampf nicht immer am Hauptwiederspruch verlief. Oder wenn sich Menschen am Widerstand beteiligten, deren Motive sich nicht unbedingt an klassenspezifischen Interessen festmachen ließen. Deren Ziele (z.B. Umwelt) innerhalb der Parteidogmatik gar nicht vorgesehen waren? So war es nur konsequent, wenn Kommunisten mit der Anti Atomkraftbewegung ihre Not hatten. Als fortschrittsfeindlich (Maschinenstürmer) abgekanzelt sahen sich Kommis trotzdem gezwungen, irgendwie Stellung zu beziehen. Sie war eben zu erfolgreich, um ein vielfaches erfolgreicher, als es Kommunisten je schafften. Da blieb noch das Problem, gegen Atomkraft und die gleichen AKW s im Osten als dem Frieden dienend zu legitimieren.
Ok, diese Bewegung wurde schließlich von den Grünen kanalisiert und führte letztlich zu... na, was hast erwartet? Bestimmt nicht zur Revolution. Dafür arbeiten sich Kommunisten nach wie vor an den grünen Kleinbürgern ab. Haben wir es doch von Anfang an gewußt. Was denn? Das man letztlich auch nur zum Teil des Systems wird? Weil man Kompromisse machen muß? Weil man nicht die Welt auf den Kopf stellen konnte? Man muß die Grünen sicher nicht verteidigen wollen, allein schon wegen Hartz 4 nicht. Doch was werfen die der reinen Lehre treu gebliebenen Kommis den Grünen eigentlich vor? Das sie in Wahlen erfolgreicher waren als es die DKP jemals sein konnte? (Futterneid?) Das sie die paar % nicht für die Revolution nutzten? Nicht ganz so guter Witz. Das sie früher mal....was? Ok, die waren auch mal jung und da denkt man eben, man kann alles. Als wenn das nicht in der Kommiwelt seine Vorläufer hätte. Jede Revolution wird fett und träge und dann hast eben eine Parteiapparat, der das was er hat behalten will und Kompromisse machen muß, weil die Ideologie sich nicht ganz so umsetzen lässt. Oder wenn doch, dann bezahlen etliche Menschen dafür.
Nur diese Kleinbürgerstory schwirrt nach wie vor im Netz rum. Seit 68 besteht die neue Linke aus Kleinbürgern, die Grünen ohnehin. Von denen witzigerweise viele zu finstersten Dogmatikeren wurden, aber die sich auch wieder davon lösten. Dafür gibt es noch heute Kommunisten die stolz darauf verweisen, das sie nicht aus der 68 Bewegung kommen und somit nie was mit den Studentenpack zu tun hatten. Sie verweisen auf ihre proletarische Herkunft, woraus sie ihre Legitimation ableiten mit ihren Kleinverein in der Tradition der alten KPD zu stehen. Was dieser Unfug in der realen Politik einbringt, beweist die MLPD seit mehr als dreißig Jahren. Die Parteireste der KPD/ML fabulieren heute was beredsamen Studenten welche die Partei liquidiert hätten. Noch heute wird im Netz rumerzählt, im Gegensatz zur KPD/AO wäre die KPD/ML proletarisch gewesen. Als wenn ihr das was geholfen hätte, selbst wenn es stimmen sollte. Ob ein Verein mehr Studenten oder Prolos hat, das ändert weder seinerzeit, noch heute was an der sektiererischen Politik zu der solche Vereine neigen. Selbst heute noch. Man kann es dankenswerterweise im Netz besichtigen. Ohne Internet würde kaum jemand was davon erfahren. Egal wie klein und bedeutungslos sie sind, online streiten sich sich nach wie vor um die richtige Linie und um das ganze Zeug von rechten und linken Opportunismus.

Kant?
Habe Mut sich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Diesen Satz könnte man dem Dogma vom Antikommunismus als größter Torheit des Jahrhunderts entgegenhalten. Wer sich als linker Antikommunist definiert, muß seinen Verstand von der Ideologie des Marxismus Leninismus plus des nachfolgenden Überbaus freimachen. Sicher könnte man auch Antidogmatiker sagen, so wie sich in den 70ern etliche als Antiautoritär definierten, als Abgrenzung zum hierarchisch organisierten Parteikommunismus.
Soll heißen, wenn man diese Ideologie als Basis akzeptiert, dann gerät man in den Wiederholungszwang sich immer wieder mit den alten Denkschablonen zu befassen und schafft es nie zu eigenen Gedanken. Man kann es noch heute live im Internet besichtigen. Dogmatische Kommis schaffen es kaum eigene Gedanken zu äußern, sie trauen sich nicht mal es zu tun. Letztlich wiederholen sie nur die alten ideologischen Vorgaben und wenn man ihre Texte liest, dann sollte man sich nicht darüber wundern, das man das alles schon vor zwanzig oder vierzig Jahren gelesen hat. Genau, das was man auf einer Kommunistenseite vorgesetzt bekommt, das hätte auch schon in der UZ 1974 stehen können. Sollte echt zu denken geben, wenn sich so wenig geändert hat. Dogmatiker erstarren eben im Denken, das haben sie so an sich. Und mit diesem Gedankengefängnis, als das sich die ML Dogmatik auch bezeichnen lässt, wollen diese Helden die Welt im 21. Jahrhundert verändern? Ihre Erfolge lassen sich live auf der Straße besichtigen.
Free your mind. So könnte man es auch ausdrücken. Und genau das mußten alle die mal in dogmatischen Gruppen Jahre und Energie verschwendeten. Erst als sie mit der Ideologie brachen und aufhörten, die Blauen Bände als absolute Autorität zu betrachten, gelang es ihnen die eigene Erfahrung nicht mehr zu ignorieren und daraus Konsequenzen zu ziehen. Dies bedeutete die Befreiung aus einen geistigen Knast. Deine eigene Erfahrung ist irrelevant angesichts der gesammelten Erfahrungen der Arbeiterklasse und Partei. Das Problem ist nur, die eigene Erfahrung ist das, wozu der Einzelne wirklich Zugang hat. Es ist sein Leben und seine subjektive Erfahrung. Was wenn die eigene Erfahrung und die zum Wissenschaftlichen Sozialismus erhobenen Vorgaben bis ins Irreale auseinanderklaffen? Wer hat dann recht? Auf was hören? Auf die eigene Erfahrung, das die Arbeiter auf linke Politik pfeifen oder fest an das revolutionäre Subjekt glauben? Genau das verlangt der Dogmatismus aller Glaubensrichtungen von seinen Anhängern. Was in heiligen Büchern steht ist die Wahrheit, du brauchst keine eigene Erfahrung, die zählt nichts. Und wenn sie was anderes besagt als das Buchwissen, dann zählt die eigene Erfahrung erst recht nichts.
Und es ist nicht nur die eigene Erfahrung, es ist auch das 21. Jahrhundert. Wer die Theorien des 19. Jahrhunderts zur Patentlösung aller Probleme nutzen will, macht genau das, was die 68er seinerzeit mit der Organisationsdebatte veranstalteten. Die ML Theorie umzusetzen bedeutet eben eine autoritär hierarchische Partei zu schaffen, die vorwiegend damit befasst ist, sich von Abweichlern und Opportunisten abzugrenzen, ihre Linie sauberzuhalten, Renegaten auszuschließen und viel Energie aufzuwenden um sich um Punkt und Komma zu streiten. Für die realen Probleme der Menschen bleibt da nicht mehr viel übrig, die handelt man mit einigen Zeitungstexten ab, das war s dann auch. Die Betroffenen helfen sich dann besser selbst, diese Partei wird es nicht für sie tun.

"Der Hauptinhalt des Antikommunismus besteht vorrangig in der Verfälschung des Marxismus-Leninismus und der wirklichen Ziele der kommunistischen Weltbewegung sowie deren Verunglimpfung als totalitäre Herrschaftsbestrebungen."

Die Verunglimpfung des Realsozialismus kann man sich sparen, das hat dieser  schon ausreichend erledigt. Überall wo die Partei versuchte, den Sozialismus zu realisieren, entstand keine bessere Welt, oft genug nur eine zum Davonrennen. Und was die Ziele der Ideologie betrifft, Kommunisten hatten ausreichend Gelegenheiten ihre Ziele zu realisieren, daran scheiterte es also nicht.
Dabei haben auch Linke vor dem Totalitären in der Parteiherrschaft gewarnt. Gegen den totalitären Machtanspruch stellten sich bereits die Genossen von Kronstadt und wurden zusammengeschossen. Mit diesem echt ruhmreichen Erbe des Ostblocks müssen wir heute leben und auf dieser Basis irgendwie versuchen was auf die Reihe zu bekommen. Soll heißen, trotz der Negativbeispiele eben nicht aufzugeben und dem Kapitalismus nicht den Sieg zu überlassen. Wer sich von dem alten Gerümpel nicht trennen kann, wer um jeden Preis an den alten Ideologien festhält und nach wie vor versucht Mauerbau und Schauprozesse durch historische Gegebenheiten zu legitimieren, der wirkt kontraproduktiv. Die Verteidiger des Kapitalismus als beste aller möglichen Welten können sich keine besseren Linken wünschen als genau solche Verteidiger der reinen Lehre, als genau solche linke Geschichtsrevisionisten und Parteigläubige. Eine derartige Linke kann nur ein Randphänomen bleiben, aber kaum wirklich relevante Massen bewegen. Oder so ausgedrückt. Eine derartige Linke hat nur in absoluten Krisenzeiten und Zeiten des Zusammenbruchs die Aussicht was zu erreichen. Das Problem ist, in solchen Zeiten sind Linke nicht die einzigen die darauf warten ihre Ideen im 1:1 Maßstab auszuprobieren.

Nochmal zum Definition. Linker Antikommunismus unterscheidet sich vom Antikommunismus der Rechten, erstmal in der Absicht. Rechte Antikommunisten wollen die bestehende Ordnung erhalten. Deswegen sind sie Antikommunisten, ihr Antikommunismus richtet sich nicht ausschließlich gegen Kommunisten, sondern gegen Linke allgemein.
Linker Antikommunismus sucht nach wie vor nach Alternativen zum Bestehenden, freilich ohne Patentlösungen anzubieten. Linke Antikommunisten zeichnen sich dadurch aus, das sie nicht mehr bestreiten, das die Umsetzung der ML Ideologie nur in eine Parteidiktatur führen kann. Linke Antikommunisten betrachten den Begriff, Diktatur des Proletariats als antiemanzipatorisch, als Vorlage für eine Parteiherrschaft im Namen der Arbeiter, ohne das diese gefragt würden. Linke Antikommunisten sehen in Demokratie und Menschenrechte mehr als nur taktische Mittel, die man für die Propaganda nutzen muß und die dann von der Partei nach der Revolution als nicht mehr nötig abgeschafft werden können. Für linke Antikommunisten sind Bürgerrechte von einer emanzipatorischen Gesellschaft nicht zu trennen.
Warum sollten sich Undogmatische überhaupt als Antikommunisten definieren? Die Wut die sie bei den Betonköpfen und Dogmatikern auslösen werden, dürfte der beste Beweis sein.

PS: Die französische KP hat sich von Hammer und Sichel als Parteizeichen getrennt. Dieses Zeichen steht eben nicht nur für Befreiung, es steht auch für Kronstadt und großer Säuberung.
Für Dogmatiker ist dies nichts was sie groß erschüttern könnte. Die KPF, das waren schon immer Reformisten. Ja, die betätigten sich 68 als Ordnungsmacht und waren schon immer mehr konservativ als kommunistisch. Dafür hatten sie mal einen Stimmenanteil von den die DKP nicht mal träumen konnte, vom Rest der Vereine nicht zu reden.

PS: Derzeit gibt es im Netz bemerkenswerte Warnungen. Es hat den Anschein, als würden dogmatische Ideen wieder Zulauf bekommen und wären wieder gesellschaftsfähig. Noch scheinen es nicht viele zu sein, doch das Jungvolk der SOL zeigt, das sich stet einige Spinner finden. Kein Alarmismus, trotzdem sollte dies nicht ignoriert werden. Was wenn doch? Der Krisenkapitalismus mit seinen neoliberalen Zumutungen an die Menschen schafft doch selbst die besten Bedingungen für linken Widerstand, so sollte man erstmal annehmen. Offenbar schafft er auch Voraussetzungen, das eine alte Ideologie von der die meisten Beteiligten glaubten, sie hätte sich von selbst erledigt, wieder als ernszunehmende Alternative betrachtet wird.
Dazu nur soviel, ich gehöre zu denen, die mit dieser Geschichte schon lange fertig sind, wenn sich Jüngere heute unbedingt damit einige Jahre ihres Lebens versauen wollen? Ok, its your life, do what you want.

Der Blog Linke Irrwege befasst sich ebenfalls mit der Frage des linken Antikommunismus und zeigt, das ich nicht der einzige Verrückte unter lauter Normalen sein kann. Hier lesen wir Bemerkenswertes.

"Eine Form der störrisch-ignoranten innerlinken Kritikabwehr ist der Antikommunismus-Vorwurf. Dabei wird die Brandfackel des Antikommunismus-Vorwurfs in das Haus der Kritiker geworfen, in der Hoffnung, dass dieser Vorwurf zünde und gleich das ganze Gerüst der Kritik abbrenne."

 
"Dabei existiert eine lange Tradition der linken Ablehnung marxistisch-leninistischer Theorie und Praxis. Diese entstand aus grundsätzlich gegensätzlichen Annahmen und wurde aus konkreten historischen Erfahrungen heraus geboren. Die grundsätzlichen Kritiker_innen und Gegner_innen des Leninismus und Stalinismus halten die Geschehnisse in Kronstadt, Spanien oder in der Sowjetunion nicht für einen Zufall. Es handelt sich ihrer Überzeugung nach nicht um Exzesse oder Übertreibungen, die lediglich aus dem historischen Kontext heraus verständlich sind. Sie sind vielmehr aus dem Leninismus an sich heraus erklärbar. Elitäres Avantgarde-Verständnis (wissen was für die Masse richtig sein soll), der Alleinvertretungsanspruch (auch innerhalb der Linken), eine das Ziel-rechtfertigt-die-Mittel-Ethik, ein dualistisches Weltbild (die bösen Reichen und das gute Volk) und die hierarchische Organisation (Kader, Zentralkomitee, Partei) führten zu der Unterdrückung und Verfolgung der nicht-parteikommunistischen Linken, zur Etablierung eines Geheimdienstes (Tscheka unter Lenin, Stasi in der DDR etc.) und letztlich zu einer Diktatur über(!) das Proletariat."

"Antikommunismus wird also von linken Gruppen mit autoritärer Zielsetzung (Leninisten, Maoisten, aber auch Trotzkisten) erkennbar als Kampfbegriff zur Brandmarkierung aller politischen Gegner, auch der im eigenen Lager bzw. in der eigenen Szene, verwendet."

Wie zu lesen, sind auch andere Linke zu vergleichbaren Überlegungen gelangt.

Donnerstag, 4. April 2013

Nordkorea Brasilien Liveticker

Indymedia Linksunten

Liveticker Nordkorea - Brasilien
Verfasst von: Nordkorea Weltmeister. Verfasst am: 15.06.2010

Ab jetzt aktuell die Spielstände der großen kommunistischen Bewegung Nordkorea vom Spiel gegen Brasilien:

Verfasst von: kim.

Nordkoreaner zertrampeln erfolgreich kapitalistischen Rasen!
Voran Korea!
Verfasst von: Il sung.
Die heldenhaften nordkoreanischen Kämpfer zerdrücken die Brasilianer förmlich durch ihre Überlegenheit!

Mit dem Glauben und den Gedanken an den großen Führer Kim Il Sung und seinen Sohn Kim Jong Il wird sich das unbesiegbare Nordkorea gegen die Imperialisten durchsetzen und Weltmeister werden!

Kapitalistische WM Vermarktung
Verfasst von: Teamchef.
Auf der Pressekonferenz vor Kampfbeginn waren hiter unseren Volksleuten die Logos von Imperialistischen großkonzernen wie Coca Cola, Sony oder Visa zu sehen. Wir wurden von der ebenfalls Imperialistisch gelenkten Fifa gezwungen vor dieser Werbebande unsere Presseerklärung abzugeben und wollen uns an dieser Stelle ausdrücklich entschuldigen!

Wieder Komentatorenskandel
Verfasst von: ARD.
Der Komentator vom Spiel brasilien gegen die - Peoples Republic of Korea bezeichnet den einzigen brasilianischen Angreifer als "Sturmführer".
Deswegen - keine GEZ für Nazis!

Jetzt gehts loosss....
Verfasst von: Framer.
Nachdem vor wenigen Tagen die Securities den Aufstand in Südafrika probten geht der Spaß heute sicherlich in die dritte Runde.
Anonyme Quellen behaupten nämlich das die von Kim Jong-Il gekauften Fans aus China eine Klausel übersehen hätten die Ihnen bei jedem verloren Spiel bis zu 50 % des Gehalts kürzt.

Hoch die Internationale Solidarität - gegen Ausbäutung und Hungerlöhne

Wessen Straße ist die Straße?
Verfasst von: anonym.

Wir haben heute Nacht bei 87 Cabrios Brasilienfahnen und bei einem Hwipharam die Nordkoreafahne abgerissen. Wir haben damit ein Zeichen gegen Nationalismus, Kommunismus und Antisemitismus gesetzt. Feuer und Flamme der FIFA!

Trotz des heldenhaften
Verfasst von: ultras nord korea.
Trotz des heldenhaften Kampfes der Genossen hat es leider nicht gegen die verbrecherischen Brasilianischen Imperialisten gereicht. Die ruhmreiche nordkoreanische Mannschaft hat durch ihre Entschlossenheit, gegen den überlegenen Feind, dennoch den großen Führer Kim Il-Sung und den lieben Führer Kim Jong-Il glücklich gestimmt.

Mögen die Genossen der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea in den nächsten Spielen ihren Kampfgeist mit mehr Spielfreude kombinieren und damit die große Revolution voran bringen.

Rotfront!

Wer darüber lacht kommt in den Gulasch!

Mittwoch, 3. April 2013

Agitation und Propaganda

Auf dem Ostermarsch erwischt. Sogar solche Fotos sind 
2013 noch möglich. Dazu muß man wie zu sehen, nicht 
unbedingt die alte Zeitmaschine aus dem Keller schleppen. 
Da haben wir echt noch einen Idealisten der den Besuchern 
des Ostermarsches den Spartakist  plus den Vanguard 
(was sich hier mit Avantgarde  übersetzen lässt) andrehen 
will. Solche Idealisten (Idioten) sind selten geworden. Nicht 
das er viel davon los wird, kosten Ja Geld die Blättchen. Aber 
möglicherweise hat er das eine oder andere Opfer gefunden. 
Hab ja nicht alles gesehen und möglicherweise hat einer 
dem das Blatt abgekauft. Soll heißen, ok hier is das Geld und 
ich hab wieder meine Ruhe.